Reinhart Sellner
geb. 16.01.1947 in Wien
==Eine österreichische Vorgeschichte==
Wien, 1924, ein Lebenslauf der österreichischen Wiederaufbau-Generation (auf der LP Halten verboten)
Inhaltsverzeichnis
Wie es angefangen hat
Singen in der Schule/BRG 18 Schopenhauerstraße (Chorgesang bis zum Stimmbruch). Erste Gitarren-Akkorde lerne ich mit 12, 13 in den Sommerferien in Aschach/OÖ, mit viel Herzklopfen und roten Ohren, von der gleichaltrigen Tochter der Nachbarin meiner Großeltern. (Brauner Bär und weiße Taube, Muss i denn zum Städtele hinaus)
Anfang der 60er Jahre , in meiner jugendlichen Auseinandersetzung mit Eltern, Nazi-Faschismus und Krieg werde ich im Verband sozialistischer Mittelschüler VSM aktiv, politische Sozialisation über Kapital-Schulungen (Referent: Charly Blecha), Klassenkampf, 1934, Widerstand, Tischtennisspielen, Nachtwanderungen. Bei Wochenendschulungen lerne ich Arbeiterlieder und Antifa-Lieder, sing auch Folksongs am Lagerfeuer (Blowing in the Wind, Irene good night), Pete Seeger, Big Bill Broonzy, Leadbelly, die Stones, John Lennon, KINKS + Degenhard als Vorbilder. Texte hab ich von LPs abgehört, abgeschrieben und dazu Akkorde gesucht, an Dylan-Texten bin ich gescheitert. Mit 17 suchen die „Vienna Dandies“ einen Bassisten, ich zupfe mehr schlecht als recht den e-Bass und darf die „harten“ Sachen singen (House oft he Rising Sun, Twist and Shout, Girl, Lazy Afternoon, Ticket for an Airplane). Mit 18 entscheide mich für Basketball und Landhockey, verkaufe den e-Bass und kauf mir eine EKO-Counry-Gitarre zum Für-mich-und-vor-mich-hin-singen, alleine zu Hause, zum Fenster hinaus.
Wie es weitergegangen ist
1965-71 Lehramtsstudium in Wien (Deutsch, Geschichte), für vier Sommerferien arbeite ich als Eisenbieger am Biegeplatz der Fa. Kastner in Grödig und auf Baustellen in Salzburg, OÖ, Tirol. Wieder in Wien schreib ich erste Lieder (Take this Hammer/Nimm mei Werkzeug, Blues vom weißen Hemd, In Paradies).
Lehrer, Gewerkschafter und Liedermacher
1971 – 2012 Lehrer am BRG 18 Schopenhauerstraße, Ende der 70er-Jahre bis Mitte der 80er unterrichte ich auch an einer Hauptschule (Gesamtschulversuch), IGS Spallartgasse, eine 3. Deutsch-Leistungsgruppe.
Der Schuleinstieg brachte mir und anderen kinderfreundlich-antiautoritären JunglehrerInnen heftige Auseinandersetzung mit ihrem autoritär-reaktionären AHS-Direktor, mit SPÖ-Parteibuch. Wir treffen uns am Abend, nach der Schule, da schreib´ und singe ich spätabends vom Grauen Haus und vom neuen Haus, vom neuen Leben und Mir san net aner Meinung, mei Oida und i). Mitte der 70er werde ich an der Schule zum Gewerkschafts- und Personalvertreter gewählt, werde mit Gleichgesinnten im KP-nahen Bund demokratischer Lehrer (damals noch ohne -Innen) und im GLB für Gesamtschule und Demokratisierung in Schulen und Betrieben aktiv. KPÖ-Beitritt 1973. Ende der 80er löst sich der BDL auf, ich beginne meine Mitarbeit in der Österreichischen LehrerInnen Initiative ÖLI. Mit Heidi Pirchner, Richard Koller, Gary Fuchsbauer u.a. werde ich auch Gründungsmitglied der Unabhängigen GewerkschafterInnen für mehr Demokratie in der GÖD. 2004 kommen wir bei den Personalvertretungswahlen auf über 9%, werden aber erst nach einem bis zum OGH geführten Prozess 2015 von der „schwarzen“ GÖD (FCG-Mehrheit + FSG) als Fraktion anerkannt. 2015-2019 vertrete ich unsere „ÖGB-Fraktion in der GÖD“ UGÖD im GÖD-Vorstand.
Mitte der 70er-Jahre erste Liedermacher-Auftritte bei KSV- und anderen linken StudentInnenfesten, 1976 mit Heino Fischer und Joschi Hanak in der Arena, spiele beim letzten Liedermacher-Kleinkunstabend im Folkklub Atlantis 1977, bei Kulturinitiativen außerhalb Wiens, bei KP- und SP-Festen, beim Hanns Eisler-Treffen der politischen Liedermacher in Wien 1978, beim Volksstimmefest und im Stand-up-Club in Fischamend und komm auch in „Ohne Maulkorb“ und „Musicbox“ vor. Ich singe bei Demos und Solidaritätsveranstaltungen, in Wien und Kärnten für die Rechte der Kärntner Slowenen (Heimatlied besonderer Art, Persman-Lied), in der Friedensbewegung für Initiativen, Hiroshima-Gruppe und Künstler für den Frieden (Ballade vom Kind, I steh auf dem Lennon sei Give Peace a Chance, Frieden is mehr), für Nicaragua (Gib net auf), Donnerstagsdemos … Mitarbeit in dem von Erich Demmer 1977 initiierten Verein kritischer Liedermacher VERKL.
<a class="image"><img alt="" src="/w/images/thumb/d/d4/Kuenstler-frieden.jpg/300px-Kuenstler-frieden.jpg" decoding="async" width="300" height="195" class="thumbimage" srcset="/w/images/thumb/d/d4/Kuenstler-frieden.jpg/450px-Kuenstler-frieden.jpg 1.5x, /w/images/thumb/d/d4/Kuenstler-frieden.jpg/600px-Kuenstler-frieden.jpg 2x"></a> <a class="internal" title="vergrößern"></a>Künstler für den Frieden, Wiener Stadthalle 1982
Im Eigenverlag, mit befreundeten Musikanten und dem Schmettersound-Tontechniker Herbert Kopecky entstehen 2 EXTRAPLATTE-LPs (Halten verboten 1979, Dankeschön 1981), mit Günther Kleins Jazz-Quintet Des waa scho wos 1988). Sampler: ORF-Musicbox-Hörerlieder 1975, Folkklub Atlantis live 1978, Neue Lieder für Österreich/Hanns Eisler-Treffen 1978, Gib Bussi/Lehrlingslieder 1981, Künstler für den Frieden 1982
Ab den 90er Jahren werden Kulturinitiativen weniger, „Ohne Maulkorb“ und „Musicbox“ werden eingestellt, ich habe kaum Liedermacher-Auftritte, singe aber weiter auf Demos, Mai-Feiern der KP, Antifa- und Soilidaritäts-Veranstaltungen, bei ÖLI-Seminaren und UG-Treffen. Arbeitsschwerpunkte für die nächsten mehr als 20 Jahre waren die Schul-Arbeit mit SchülerInnen in der Schopenhauerstraße (u.a. D-ME-Projekt 1992, der dabei entstandene Schopenhauer is a Hammer-Song wurde im Lauf der Jahre zu einer Art Schulgemeinschaftslied) und die Personalvertretungsarbeit nicht nur an der Schule, sondern auch auf Wiener und Bundesebene, dazu kam die parteiunabhängige Gewerkschaftsarbeit in der GÖD. Ab 2006 werde ich zu einem der beiden Vorsitzenden der Unabhängigen GewerkschafterInnen in der GÖD gewählt, gemeinsam mit der Betriebsrätin Beate Neunteufel-Zechner von der Nationalbibliothek. 2018 hör ich mit der Gewerkschaftsarbeit auf, die KollegInnen FreundInnen der UGÖD schenken mir zum Abschied das Konzert im Reigen (s.u.).
Wie's weitergeht, 2012 ff.
Seit 2012 singe ich im VHS-Chor der GALILEOS und mit ihrer lebensfroh-aufmunternden Chorleiterin Verena Roithmayer. 2014 werd ich von Ulli Fuchs ins 7*Stern zum Mitsingen beim Tribute to Pete Seeger eingeladen, im Herbst darauf versuch ich´s wieder einmal beim Volksstimmefest. Verena vermittelt die Zusammenarbeit mit Rigas Karagianis, der GALILEOS-Konzerte am Klavier begleitet. Wir spielen 2015 und 2016 liederlich-jazzig im TAKTLOS.
Seit 2015 bin ich gemeinsam mit dem Bluesgitarristen und Poly-Lehrer Timo Brunnbauer unterwegs: Liederlich-bluesiges für unsere LehrerInnen/GewerkschafterInnen-Comrades in der ÖLI-UG.
2018: Der Blues ist auch ein Arbeiterlied im ÖGB.
2019: Wer wenn nicht wir in der oö. Gesellschaft für Kulturpolitik in Linz, Liederlich-Bluesig im TAKTLOS. Am 1. März 2019 habe ich gemeinsam mit Timo und Rigas meinen UGÖD-Feierabend im REIGEN gehabt, organisiert haben ihn die Unabhängigen GewerkschafterInnen.
Seit dem Frühjahr 2018 begleite ich Luis Stabauer bei Lesungen seines widerständigen Romans Die Weißen mit Liedern, alternierend mit Kurt Winterstein.
Am 24. Jänner 2020 haben Timo und ich als „Sellner Duo“ beim Kulturverein Gallnsteine in Gallneukirchen gespielt - Ein guter Auftakt für ein neues Jahr … Glück auf!
Links zu diversen Liedern:
Reinhart Sellner - Heimatlied besonderer Art
Reinhart Sellner - "gib net auf"
Ballade vom kleinen Hund, Dankeschön (Reinhart Sellner & Rigas Karagiannis)
24 Stunden (Reinhart Sellner & Rigas Karagiannis)No Mercy - Frieden ist mehr (Reinhart Sellner & Rigas Karagiannis)
GIB MA A HAASSE - Musik: Like a Phoenix/Zuckowski, Maas, Grubert, Text: Heinrich Steininger
Reinhart Sellner Unplugged 2017
Gesang Reinhart Sellner bei der Lesung Stabauer ÖGB Buchhandlung