Thomas Declaude: Unterschied zwischen den Versionen
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Ich muss ehrlich sagen: ich hab meinem eigenen Tun, was das das politisch und kritisch ausgerichtete Lied in den frühen 70ern anbelangt , selber nicht allzuviel Bedeutung gegeben. Vor allem, weil ich das erwünschte „ Gesellschafts-Veränderungspotenzial“ , was meine Liedermacher- Tätigkeit anbelangt nicht wirklich erkennen konnte. Meist bestand das Publikum aus Leuten, die ohnehin derselben oder ähnlicher Meinung waren. Aus den Fabriken, wo ich in aller Naivität Arbeitern Lieder zur gewünschten politischen Veränderung vorzuspielen gedachte, wurde ich sanft entfernt („Burli, bist lieb, wir laden Dich auf ein Bier ein , aber bitte lass uns in Ruh“).<br /><br />Und als der Austro-Pop mich „integrieren“ wollte war mein „Verweigerungs-Potenzial“ den Marktgesetzen und deren Rahmenbedingungen gegenüber umso mehr gestärkt.<br />Deswegen wars mir damals wichtig gemeinsam mit wundervollen Musikerfreund_innen aus dem Jazzbereich zumindest mit der musikalischen Form und Präsentation zu experimentieren, hier „revolutionär“ zu sein. Unter der Prämisse: Veränderung (ebenso politische) muss Gewohnheiten überwinden, auch Hör- und Anschaungsgewohnheiten. Und wenn ich schon keine Lieder zur „Revolution auf der Straße“ beitragen kann, dann versuch ichs eben mit Bühnen- und Hör- und Darstellungsexperimenten.<br /> | Ich muss ehrlich sagen: ich hab meinem eigenen Tun, was das das politisch und kritisch ausgerichtete Lied in den frühen 70ern anbelangt , selber nicht allzuviel Bedeutung gegeben. Vor allem, weil ich das erwünschte „ Gesellschafts-Veränderungspotenzial“ , was meine Liedermacher- Tätigkeit anbelangt nicht wirklich erkennen konnte. Meist bestand das Publikum aus Leuten, die ohnehin derselben oder ähnlicher Meinung waren. Aus den Fabriken, wo ich in aller Naivität Arbeitern Lieder zur gewünschten politischen Veränderung vorzuspielen gedachte, wurde ich sanft entfernt („Burli, bist lieb, wir laden Dich auf ein Bier ein , aber bitte lass uns in Ruh“).<br /><br />Und als der Austro-Pop mich „integrieren“ wollte war mein „Verweigerungs-Potenzial“ den Marktgesetzen und deren Rahmenbedingungen gegenüber umso mehr gestärkt.<br />Deswegen wars mir damals wichtig gemeinsam mit wundervollen Musikerfreund_innen aus dem Jazzbereich zumindest mit der musikalischen Form und Präsentation zu experimentieren, hier „revolutionär“ zu sein. Unter der Prämisse: Veränderung (ebenso politische) muss Gewohnheiten überwinden, auch Hör- und Anschaungsgewohnheiten. Und wenn ich schon keine Lieder zur „Revolution auf der Straße“ beitragen kann, dann versuch ichs eben mit Bühnen- und Hör- und Darstellungsexperimenten.<br /> | ||
Version vom 10. September 2020, 14:09 Uhr
Thomas Declaude wurde 1950 in Paris geboren und ist in Wien aufgewachsen. Seine Laufbahn begann als Sänger und Musiker in den 70ern.1973 nahm er seine erste Platte als Sänger und Interpret auf : den „Baronkarl“, zusammen mit dem legendären Volksschauspieler Kurt Sowinetz (Texte: Peter Henisch).
Thomas Declaude über sich:
Ich muss ehrlich sagen: ich hab meinem eigenen Tun, was das das politisch und kritisch ausgerichtete Lied in den frühen 70ern anbelangt , selber nicht allzuviel Bedeutung gegeben. Vor allem, weil ich das erwünschte „ Gesellschafts-Veränderungspotenzial“ , was meine Liedermacher- Tätigkeit anbelangt nicht wirklich erkennen konnte. Meist bestand das Publikum aus Leuten, die ohnehin derselben oder ähnlicher Meinung waren. Aus den Fabriken, wo ich in aller Naivität Arbeitern Lieder zur gewünschten politischen Veränderung vorzuspielen gedachte, wurde ich sanft entfernt („Burli, bist lieb, wir laden Dich auf ein Bier ein , aber bitte lass uns in Ruh“).
Und als der Austro-Pop mich „integrieren“ wollte war mein „Verweigerungs-Potenzial“ den Marktgesetzen und deren Rahmenbedingungen gegenüber umso mehr gestärkt.
Deswegen wars mir damals wichtig gemeinsam mit wundervollen Musikerfreund_innen aus dem Jazzbereich zumindest mit der musikalischen Form und Präsentation zu experimentieren, hier „revolutionär“ zu sein. Unter der Prämisse: Veränderung (ebenso politische) muss Gewohnheiten überwinden, auch Hör- und Anschaungsgewohnheiten. Und wenn ich schon keine Lieder zur „Revolution auf der Straße“ beitragen kann, dann versuch ichs eben mit Bühnen- und Hör- und Darstellungsexperimenten.
Meine politischste Arbeit ( ohne jede Ideologie) war meine Theaterarbeit mit Kindern. Am Theater erschaffen wir gemeinsam unter Einbeziehung aller zur Verfügung stehenden Ausdrucksmittel „menschliche Wirklichkeiten“ - wie wir das im Leben auch machen. Und gute Zusammenarbeit ist immer demokratische Grundlage!!!
Diskografie
- 2017: „Die Poesie der Narren-Freiheit“ (ORF)
- 2010: „Du“ (ORF)
- 1974: LP. „Ganz ohne Schmäh“ (CBS)
- 1973: LP. „Vom Baronkarl“ (Preiser Records)